Überall auf der Welt werden Aufträge in deutschen ERP-Systemen angelegt; Roboter in deutschen Programmierumgebungen eingelernt und Qualitätsdaten in deutschen Produkten gepflegt und verfügbar gehalten. Das Niveau der Anwendungen ist nach meiner Erfahrung mit einer Vielzahl ausländischer Anbieter sehr hoch und kann auf dem Weltmarkt nicht nur mithalten, sondern diesen auch von der Leistungsfähigkeit und Reife des Angebotes her dominieren. Woran liegt es dann, dass in der öffentlichen Wahrnehmung ein anderes Bild verbreitet wird? Mittelständisch geprägte Anbieter kümmern sich um ihr Geschäft. Sie tun das leise und erfolgsorientiert. Für Industriepolitik haben sie wenig Zeit. Anders die Statthalter amerikanischer Konzerne wie Microsoft, IBM oder Oracle. Sie dominieren hier einige Industrieverbände und haben überhaupt kein Interesse am Mittelstand oder an einer aus Deutschland herauswachsenden starken IT-Branche. Eine äußerst unrühmliche Rolle spielt hier meines Erachtens die öffentliche Forschungsförderpolitik. Während mit Hunderten von Millionen EUR versucht wird, Themen wie Elektromobilität zu besetzen, bei denen die Nachfrage äußerst zäh ist, bleibt die mittelständisch geprägte IT-Branche leider immer noch außen vor. Hier liegt eine Riesenchance, deutsche Entwicklung auch im IT-Bereich stärker bekannt zu machen. Die IT-Mittelstandsverbände und der VDMA könnten eine wichtige Hilfestellung bei der Lokalisierung der Software und beim Erschließen neuer Märkte geben.