Viel wird über die Nutzung der Cloud für unternehmensweite Informationssysteme diskutiert. Was für ERP-Systeme gilt, muss noch lange nicht für den Softwareeinsatz in der Smart Factory gelten. Ich empfehle, zuerst über Ziele des Cloud-Einsatzes zu sprechen und dann erst konkrete Anbieter festzulegen. Zudem sollten die Ziele Transparenz, Effizienzsteigerung und Verbesserung der Planung nacheinander und in dieser Reihenfolge erreicht werden.
Was manche wundert, ist, dass viele Unternehmen unglaublich viele Daten aus der Produktion sammeln, um die Anforderungen an Rückverfolgbarkeit zu erfüllen und dann mit diesen Daten exakt gar nichts anfangen. Dieser Datenschatz kann doch als erstes gehoben werden! Verfahren wie Knowledge Discovery in Databases oder CRISP-DM stehen zur Verfügung und wurden in Factory Innovation auch schon beschrieben.
Wenn dieser Weg einmal beschritten wird, dann werden die Unternehmen auf den Geschmack kommen und dann wird der Cloud-Einsatz in der Produktion relevant. Dabei muss sorgfältig abgewogen werden, was intelligente Devices bereits vorverarbeiten können und was in der Edge Cloud auf dem Betriebsgelände liegen muss (z. B. Angaben, aus denen man Rezepturen ableiten könnte). Nur der vorverdichtete und anonymisierte große verbleibende Anteil gehört in einen Data Lake in die Cloud. Von dort aus kann er dann gemeinsam mit den Daten in der Edge Cloud ausgewertet und zur Simulation und Optimierung genutzt werden. Die Technologien sind da, jetzt müssen die Unternehmen ihre Hausaufgaben des Stammdatenmanagements und der Technologieauswahl machen.