Fertigungsprozesse werden sich durch die additive Fertigung sehr stark verändern. Zahlreiche konventionelle Bearbeitungsverfahren entfallen, ebenso Montagevorgänge. Im Extremfall kann die Fertigung beim Kunden erfolgen. Neue Prozesse und Abläufe sind daher erforderlich. Produkte können anders aussehen mit additiver Fertigung. Notwendige Eigenschaften können anders realisiert werden. Hier ist also mit zunehmenden Freiheitsgraden bei der Produktgestaltung zu rechnen. Mitarbeiter müssen sich in Richtung Einsatzwerkstoffe für die additive Fertigung und in neuen Konstruktionsansätzen für diese Produkte qualifi zieren. Auch die Qualitätssicherung wird sich verändern. Die Kenntnis der Winkel am Schneidkeil, die jahrzehntelang Ingenieure auswendig lernen mussten, wird möglicherweise an Bedeutung stark verlieren. So viele Funktechniker können heute auch nicht mehr Morsecode. Schließlich ergeben sich neue Geschäftsmodelle, wenn statt des Produkts nur noch das 3-D-Modell desselben verkauft wird und die Fertigung am Einsatzort direkt erfolgt. Unmittelbar daraus leiten sich auch erhebliche Auswirkungen auf die Logistikbranche ab. Allerdings werden dazu auch leistungsfähige Datenverbindungen benötigt, ein Thema, bei dem in Deutschland noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Bereits diese kurzen Überlegungen zeigen, dass die Wirkung und Umbruchwirkung additiver Fertigungsverfahren noch längst nicht ausgeschöpft ist.